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FALK-INGO RENNER, Porträts : Dresdner Stadtrundschau

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Dresden-Liebe aus Passion "... ein Künstlerblick, dem ich gerecht werden will."

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"... rechts sehe ich den Fernsehturm, links Meißen, vor mir die Lößnitz und das Elbetal."
"... vor allem aber eine Sache des ethischen Bekennens"
"... so etwas kann ich nicht akzeptieren, und deshalb müssen wir etwas tun. Jeder mit seinen Mitteln."
"Man muß Charakter haben, im progressiven, nicht im totalitären Sinn."

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Wer ihm vor allem im Stadtzentrum begegnet, bleibt stehen. Meist ist er umringt von Passanten, die ihm über die Schulter schauen, wenn er mit Kreide, Kohle oder Farbe geschichtsträchtige Dresden-Motive auf Karton verewigt - Ansichten, die jeder Dresdner kennt und die dennoch nicht zeitlos sind. Immerhin: Von der Schloßruine zum Beispiel gibt es eine Kohle-Zeichnung, die kein anderer Künstler jemals wiederholen könnte, denn mittlerweile haben die Bauleute Teile der Fassaden eingerüstet ...

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Der Bart gehöre zu seinem Ich "wie meine Dresden-Liebe" motiviert Falk-Ingo Renner sein bildkünstlerisches Wirken. 1963 in der Elbestadt geboren wohnt er heute in Cossebaude "mit einem herrlichen Ausblick: Rechts sehe ich den Fernsehturm, links Meißen, vor mir die Lößnitz und das Elbetal", schwärmt er und legt seinen Maßstab selbst an: "... ein Künstlerblick, dem ich gerecht werden will."

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"Malen, zeichnen und grafische Gestaltung sind Talent und Fleiß, vor allem aber eine Sache des ethischen Bekennens", sagt Falk-Ingo Renner. Eben diese seine Ethik, die Lehre vom sittlichen Wollen und Handeln der Menschen untereinander und in Beziehung zur Gesellschaft, wird in seinen Bildern - auch in liebenswerten Porträts von Kindern - deutlich. Wie anders wäre wohl sonst erklärbar, warum er sich 1988 mit seinen künstlerischen Mitteln für die berühmten "Sechs von Sharpeville" einsetzte, die nach dem Willen des Rassistenchefs Botha am 18. April 1988 hingerichtet werden sollten? Falk-Ingos Kohlezeichnungen, in der Sächsischen Zeitung vom 14. April 1988 veröffentlicht, zeigen lebensfrohe, entschlossene junge Afrikaner. "Wir wissen von einem geplanten sechsfachen Mord des Apartheidregimes. Die jungen Menschen sind Patrioten und stehen deshalb auf der Mordliste des Rassistenregimes. So etwas kann ich nicht akzeptieren, und deshalb müssen wir etwas tun. Jeder mit seinen Mitteln", war damals sein solidarischer Standpunkt.

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Solidarität bewies er auch mit der Sowjetunion. Als arrogante DDR-Machthaber 1988 das in aller Welt populäre Magazin "Sputnik" hierzulande verboten, machte er gleich anderen Bürgern Front und solidarisierte sich mit Gorbatschows Perestroika. Als Student der Hochschule für industrielle Formgestaltung auf der Hallenser Burg Giebichenstein machte Falk-Ingo Renner seinen Protest am Zimmerfenster grafisch sichtbar. Mit einem roten Sowjetstern mit den Buchstaben CCCP und KPCC nahm er Kontrastellung zum Sputnikverbot ein. "Man muß Charakter haben im progressiven, nicht im totalitären Sinn", nennt er heute sein damaliges Handeln, was ihm den SED-Rausschmiß und Verhöre einbrachte - und er räumte schließlich den Studienplatz ...
Einer seiner Lehrer war Richard Sander (1906-1987), ein Grafiker und Bildwirker aus Cossebaude, der Falk-Ingos Talent förderte und forderte. "Keine Angst vor der Wand", sei seine künstlerische Empfehlung gewesen, die Renner aber auch politisch verstanden wissen will. Seine Zeichnungen sind mit der "DDR-Revue" und dem "DDR-Journal" in alle Welt gegangen. Seine Kunst hat er stets humanistisch verstanden - deshalb entstanden in verschiedenen Techniken so - Kohle, Sepia, Pastell, Aquarell, Tusche, seltener Öl - Porträts großer Deutscher: Einstein, Luther, Goethe, Brecht, Marx ...
Wenn Renner in unseren Tagen sich mit Hingabe Details unserer Stadt widmet, so hat das viel, sehr viel, mit Dresden-Liebe zu tun. Daß seine Kunst begriffen wird, das beweisen Aufträge aus Stuttgart, München, Hamburg und Königswinter von Leuten, die sich mit Elbflorenz verbunden fühlen und sich das Flair einer liebenswerten Stadt in ihre Wohnung holen.
Falk-Ingo Renners Wünsche liegen auf der Hand: "Mit meiner Kunst will ich die Menschen einander näher bringen. Jetzt aber gilt mein Trachten vor allem der Weiterführung meines gewaltsam unterbrochenen Studiums - diesmal allerdings an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden", einer Stadt, der er seine ganze Künstlerliebe widmet. Peter Salzmann

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